Offener Brief an Bundesminister Gerd Müller

In einem offenen Brief an Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, bringt die FBK ihren Wunsch zum Ausdruck, die Beziehungen zu Kuba nun zügig auszubauen.

Gerade jetzt bestehe die Chance zu einem stärkeren deutschen Engagement auf Kuba, vor allem im Bereich der umweltschonenden Technologien und des fairen Technologietransfers.

Lesen Sie hier den offenen Brief im Wortlaut:

It is a sin not to do what one is capable of doing.
José Martí

Sehr geehrter Bundesminister Müller,

die FBK wurde als erster Solidaritätsverein mit Kuba in der Bundesrepublik Deutschland bereits im April 1974 gegründet. Seither konnten wir zahlreiche konkrete und effektvolle Projekte durchführen sowie vielfältige wertvolle Erfahrungen sammeln und auch die zivilgesellschaftlichen Beziehungen zu Menschen und Organisationen in Kuba vertrauensvoll ausbauen.

Das zentrale Kooperationsprojekt der FBK ist die Unterstützung des Botanischen Gartens in Pinar del Rio, mit dem alle Dimensionen Nachhaltiger Entwicklung in exemplarischer Weise schrittweise und trotz aller Schwierigkeiten realisiert werden – wie es bspw. in der ZUKUNFTSCHARTA thematisiert wird, an der wir uns mit Kommentaren beteiligt haben.

Mit großer Genugtuung nehmen wir zur Kenntnis, dass die Bundesregierung kürzlich wichtige Schritte unternommen hat, die Beziehungen zu Kuba zu verbessern. Hier ist aber noch viel mehr zu tun, denn andere wichtige Staaten (insb. BRICS) sowie über ein Dutzend EU-Staaten haben in der jüngsten Zeit ihre bilateralen Beziehungen mit Kuba erneuert und zu beiderseitigem Nutzen ausgebaut, die US-Administration hat mutig einen Annäherungsprozess gestartet. Nachdem sich frühere Bundesregierungen „zurückhaltend“ verhielten, möchten wir nachdrücklich unseren Wunsch auf einen zügigen Ausbau der Beziehungen zu Kuba zum Ausdruck bringen.

In kultureller, wissenschaftlicher und sportlicher, vor allem aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht besteht gerade jetzt die Gelegenheit für deutsche Unternehmen zu einem stärkeren Engagement mit Kuba, vor allem für moderne umweltschonende Technologien und fairen Technologietransfer.

Ganz praxisbezogen möchten wir aufgrund unserer intensiven und langjährigen Beziehungen auf die derzeit in Kuba und besonders in der westlichen Provinz Pinar del Río grassierende größte Dürre seit 50 Jahren hinweisen. Statt einem durchschnittlichen Niederschlag von 785 Millimetern wurden von Januar bis Juli lediglich 534 Millimeter registriert. Und die dortigen 24 Stauseen sind nur zu 30 % ihrer Aufnahmekapazität gefüllt, sieben in einem kritischen Zustand. Die Folgen sind katastrophal, insbesondere für die Landwirtschaft.

Wir möchten Sie und die Bundesregierung ersuchen, aus dem entsprechenden Etat des Budgets eine angemessene Geldsumme an deutsche NGOs zur Hilfe in Kuba zu übermitteln.

Wir hoffen sehr, dass Sie einen Neubeginn wagen und Ihnen dessen Realisierung gelingt.Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Jutta Kausch
Vorsitzende