Rainer Hachfeld ist tot.

Rainer Hachfeld

Am 27. Mai 2024 starb Rainer Hachfeld im Alter von 85 Jahren plötzlich und unerwartet. Wir trauern um unseren Ehrenpräsidenten.

Wer war Rainer Hachfeld für uns?

Er war derjenige, der maßgeblich an der Gründung der Freundschaftsgesellschaft West- berlin-Kuba (die heutige FBK – Freundschaftsgesellschaft Berlin-Kuba) beteiligt war: 1973 fuhr er mit einer Handvoll Menschen aus der damaligen BRD und Westberlin zur ersten westeuropäischen Arbeitsbrigade nach Kuba, die bis heute jährlich stattfindet. Das Ergebnis dieser Reise sollte die Gründung einer Freundschaftsgesellschaft sein. Nach langem politischen Hin und Her aber gab es dann ein Jahr später statt einer Solidaritätsgruppe auf kapitalistischem deutschen Gebiet zwei. Denn Westberlin war „kein Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland, sondern eine selbstständig politische Einheit“ und musste deshalb auch eine eigenständige Gruppe haben.

Rainer, der als Karikaturist schon vor seiner Reise in Kuba hoch angesehen war und dessen Karikaturen von der Prensa Latina begeistert genutzt wurden, bereitete auf Bitten des ICAP (Institut für Völkerfreundschaft) die Vereinsgründung in Westberlin vor und fungierte zunächst als Präsident und Verbindungsmann zwischen Kuba und West- berlin. Am 21. Mai 1974 ging die FWK als erste nichtstaatliche deutsche Solidaritäts- gruppe an den Start, wenige Wochen später folgte die FG BRD-Kuba.

1980 wollte Rainer die FWK dann eigentlich auflösen. Sie war ihm zu dogmatisch und SEW-orientiert, sollte sie doch eigentlich die kubanische Revolutionsidee in neue soziale und gesellschaftliche Kreise tragen, was sie mit der ideologischen Anbindung an die SEW seiner Meinung nach nicht tun konnte.

Das Vorhaben der Auflösung stieß aber auf heftigen Widerstand von Teilnehmenden der 1980er Arbeitsbrigade. Die war gerade voller Elan und Euphorie aus Kuba zurückgekehrt und wollte nun für Kuba aktiv werden. So übernahmen einige von ihnen mit seinem Einverständnis die Vereinsgeschäfte.

Rainer unterstützte die Arbeit trotz seiner Vorbehalte weiterhin, zwar aus einer gewissen Distanz, aber immer solidarisch und kreativ. Seine wunderbaren Karikaturen und kleinen gezeichneten Geschichten vom Kubanischen Krokodil und Berliner Bären begleiten uns bis heute.

Rainer war ein hochgeachteter Künstler, publizierte seine Karikaturen in zahlreichen Zeitungen und Büchern, erntete Preise u.a. in Kuba, Mexiko wie auch hier in Deutschland, er schrieb wunderbare Kindertheaterstücke und lieferte das großartige Grips-Theater-Mosaik am Hansaplatz, er musste sich wegen Beleidigung vor Gericht verantworten, weil er es wagte, Franz-Josef Strauß als Schwein darzustellen, was nicht „von der Kunstfreiheit“ gedeckt war (!). Er war ein streitbarer und sich immer selbst treugebliebener politischer Mensch.

Wir danken ihm für seine jahrzehntelange Bereitschaft, uns, wann immer wir ihn baten, zu unterstützen.

Am 25. Oktober feiern wir unser 50-jähriges Bestehen und wollten dies mit unserem Ehrenpräsidenten zusammen tun. Nun werden wir ihn leider nicht mehr in unserer Mitte haben, doch seine Werke und seine vielen Beiträge für die FBK werden uns stets an ihn erinnern. Wir blicken in Dankbarkeit auf sein Engagement und seine Freundschaft zurück.

Jutta Kausch-Henken
Mitglied seit 1978 und Vorsitzende der FBK