Fünftens: Die bescheidenen Ziele der Milleniumserklärung werden nicht erfüllt werden. Wir werden den fünften Jahrestag des Gipfels mit einer schlechteren Situation erreichen.
- Wir nahmen uns vor, die 1, 276 Milliarden Menschen in äußerster Armut, die es im Jahr 1990 gab, bis zum Jahr 2015 auf die Hälfte zu senken. Dazu wäre es erforderlich, die Anzahl der Armen jährlich um 46 Millionen zu vermindern. Jedoch, China ausgenommen, wuchs die äußerste Armut von 1990 bis zum Jahr 2000 um die Anzahl von 28 Millionen Menschen. Die Armut wird nicht geringer, sie wächst an.
- Wir wollten die 842 Millionen auf der Welt registrierten Hungrigen bis zum Jahr 2015 auf die Hälfte verringern. Dazu war eine jährliche Verminderung von 28 Millionen notwendig. Jedoch wurde die Zahl um kaum 2,1Millionen Hungrige pro Jahr verringert. Bei diesem Tempo würde das Ziel im Jahr 2215 erreicht werden, zweihundert Jahre später als vorgesehen und das nur, wenn unsere Gattung die Zerstörung ihrer Umwelt überlebt.
- Wir verkündeten die Bestrebung, für das Jahr 2015 die allumfassende Grundschulausbildung zu erreichen. Jedoch mehr als 120 Millionen Kinder, 1 von je 5 dieses Schulalters, besuchen die Grundschule nicht. Gemäß UNICEF wird das Ziel bei dem jetzigen Tempo nach dem Jahr 2100 erreicht.
- Wir nahmen uns vor, die Kindersterblichkeit bei Minderjährigen unter fünf Jahren um zwei Drittel zu verringern. Die Verringerung ist nur symbolisch: von 86 Kindern, die 1998 pro je 1000 Lebendgeborene starben, sterben jetzt 82. Es sterben weiterhin jedes Jahr 11Millionen Kinder an Krankheiten, denen vorgebeugt werden kann oder die behandelt werden können. Deren Eltern werden sich mit Recht fragen, wozu unsere Versammlungen nützlich sind.
- Wir erklärten, dass wir den besonderen Bedürfnissen Afrikas Aufmerksamkeit schenken würden. Es wurde jedoch sehr wenig getan. Die afrikanischen Völker brauchen weder Ratschläge, noch ausländische Modelle, sondern Finanzierungsmittel und Zugang zu den Märkten und den Technologien. Afrika zu helfen, würde keine Wohltätigkeitshandlung sein, sondern ein Akt der Gerechtigkeit; es würde das Abgleichen der über Jahrhunderte Ausbeutung und Plünderung angehäuften Schuld sein.
- Wir verpflichteten uns, die AIDS-Epidemie zu stoppen und zu beginnen sie bis zum Jahr 2015 zurückzudrängen. Jedoch verursachte sie im Jahr 2003 fast 3Millionen Tote. Bei diesem Tempo werden allein an dieser Ursache 36 Millionen Menschen bis zum Jahr 2015 verstorben sein.
Sechstens: Die Gläubigerländer und die internationalen Finanzorgane werden keine gerechte und dauerhafte Lösung für die Auslandsschulden suchen. Sie bevorzugen es, uns als Schuldner zu haben, d.h. verletzlich/empfindlich. Deshalb wuchs unsere Schuld, obwohl wir während der letzten 13 Jahre 4,1 Billionen Dollar Schuldienste bezahlt haben, von 1,4 Billionen auf 2,6 Billionen. Das heisst, wir haben dreimal das gezahlt, was wir schuldeten und jetzt ist unsere Schuld doppelt so hoch.
Siebtens: Wir, die unterentwickelten Länder, sind es, welche die Verschwendung und den Überfluss der entwickelten Länder finanzieren. Während sie uns im Jahr 2003 als offizielle Entwicklungshilfe 68,4 Milliarden Dollar gaben, übergaben wir ihnen als Zahlung für die Auslandsschulden 436 Milliarden. Wer hilft wem?
Achtens: Der Kampf gegen den Terrorismus kann nur mittels der Zusammenarbeit aller Nationen und das Völkerrecht achtend gewonnen werden, und weder durch massive Bombenangriffe noch vorbeugende Kriege gegen “dunkle Winkel der Welt”. Die Scheinheiligkeit und Janusköpfigkeit müssen aufhören. Drei Terroristen in den Vereinigten Staaten Unterschlupf zu gewähren, ist ein Akt der Beihilfe zum Terrorismus. Fünf junge Antiterror-Kämpfer und ihre Familien zu bestrafen ist ein Verbrechen.